großes komplexes gebilde - wirklich.

In 3 Schritten zum KomplexitätsmeisterMehr Komplexität wagen!

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„Mhm, das' ja auch komplex“

„Das ist zu komplex, das können wir nicht lösen“

„Zu komplex, das kann niemand richtig machen“

Du kennst das: Diskussion, Erörtern, Nachdenken, Nachfragen, Betrachten eines Themas werden durch diese Aussagen einfach abgewürgt. Discussion: Simplified! 
Machmal sogar noch ein einseitiger Standpunkt dadurch bestätigt.

Puff. Kopf aus. Diese Stille, herrlich.

Und wie kommen wir da wieder raus?

  • Einfach: Kopf wieder anmachen.
  • Komplex: mit dem Komplexitätsmanagementmodell (C2M) von Gitta und Ralf Peyn.
  • Oder: „In drei Schritten zum Komplexitätsmeister“ - um einen SEO-Hit zu landen :-)

Schritt 1:

Kopf wieder anmachen, gegen die Kohärenzbemühungen1 des energieschonenden Gehirns ankämpfen. Hilfe dabei: offene Fenster, Luft, Spaziergang, Dusche – oder was dich sonst in einen Heureka-Modus versetzt.

Schritt 2:

Wir nehmen uns ein Zitatebuch und blättern zu „Ich weiß, dass ich nichts weiß“2 .

Scheinen doch oft komplizierte Dinge komplex oder komplexe Dinge kompliziert. Manche Themen sind also nur (sehr) kompliziert und wir haben einfach zu wenig Informationen, um das einschätzen zu können. Und komplizierte Dinge können wir – mindestens hypothetisch – auflösen.

Für eine Unterscheidung zwischen kompliziert und komplex nehme ich die Abstufungen des Cynefin-Models zur Hand und orientiere darin mit der hübschen Referenz von Komplex: „Relationiere einige aber nicht alle Elemente“

Wenn etwas kompliziert scheint, dann mache ich mir bewußt, dass mir für ein detaillierteres Verständnis Informationen fehlen. Gleichzeitig stelle ich mir hoffnungsvoll vor, dass andere diese fehlenden Informationen haben können.

In einer Diskussion darf diese Erkenntnis zu einer Unterbrechung führen und die benötigten Informationen erstmal geschaffen werden. Dann kann sich ein positiver Effekt einstellen: denn es wird nicht einfach bewertet, beurteilt oder entschieden sondern Unbestimmtheit mit integriert.

Sollte sich im weiteren Verlauf des Informationen schaffen dann doch eine gewisse Komplexität herausstellen, dann …

Schritt 3:

Versuchen wir uns an Komplexitätsmanagement (C2M).

Dieser Schritt stellt mein Begreifen von # C2M dar.
Schau dir auf jeden Fall Artikel von Gitta Peyn dazu mit an:

Dimensionieren und Differenzieren sind die Zauberwörter im Vorschlag zur Perspektivbildung3 (über Tempo machen wir uns dabei erst mal keine Gedanken)
Wendest du sie an, helfen sie bei komplexen Themen ungemein um im Kopf zu sortieren und Themenspektren (für sich) zu integrieren.

1. Dimensionieren oder „Ordne Ordnungen“

Über eine Dimension denken ist vergleichbar mit dem Einnehmen einer Perspektive zu einem Thema. Diese Perspektive kann ich dann wechseln, um den Beobachtungsraum der Dimension zu erschließen – meine Art des Beobachtens wird kontingent4. Gleichzeitig orientiere ich grob Anfang und Ende der Dimension – mit dem Wissen, dass Dimensionen letztendlich keinen Anfang und kein Ende haben können!

Dimensionen bauen aus einer Perspektive

2. Differenzieren oder „genauer unterscheiden“

Innerhalb der Dimension schaue ich nun in die Grautöne – ich unterscheide die Unterschiede zwischen den beiden Enden (!)5, die ich aktuell gefunden habe. Damit gebe ich der Dimension auch ihre Leitdifferenz.

Unterschiede unterscheiden in einer Dimension

Sollte nun ein Thema, Fakt, Ansicht, Standpunkt, etc. gerade nicht in die angelegte Ordnung passen, folgt für mich, dass ich dazu bereits eine weitere Dimension angelegt habe, die mir scheinbar noch nicht klar ist.

Um diese herauszufinden und meine Komplexitätskarte zu erweitern, wiederhole ich Dimensionieren und Differenzieren solange, bis der gewünschte Beobachtungsraum hinreichend groß gefasst ist. (… und alles seine Ordnung hat :-)

Dimensionen werden sich dabei erweitern, zusammenführen, neu erschließen, unlogisch sein, ….  Nicht verzweifeln; im Komplexen gibt es keine fertigen Lösungen!

Beispielhaftes Dimensionsgrid zum Themenkomplex Energiewende

Und dann? Verorten, Verstehen, Weitersuchen.

Ich habe nun eine Komplexitätskarte, auf der ich mich mit meiner Vorstellung meiner Welt besser verorten kann. Hier bilde ich meine Standpunkte genauer ab, kann Andere besser verstehen, Dinge auch mal begründen, … – mich an komplexe Themen gefestigter heranwagen.

Das ist auch für Diskussionen hilfreich – denn wenn das jeder tut, lässt sich einfacher auf Standpunkte eingehen und sogar gemeinsam eine größere Karte bauen. Dimensionen aufmachen kann enorm dabei helfen, verständigungsorientierter zu kommunizieren sowie Differenzen leichter zu verorten und zu integrieren.

Verortungen schematisch im Dimensions-Grid

Dazu ist noch hilfreich zu wissen, dass Menschen, die höher Dimensionieren können, von vielen anderen nicht verstanden werden. Wenn dein Gegenüber seine Standpunkte auf eine Dimension gequetscht hat, wird es mit deiner mehrdimensionalen Komplexitätskarte etwas schwierig. Erklären und Üben kann da Abhilfe schaffen.
Mehr über die Zusammenhänge von Dimensionierungs- und Differenzierungsfähigkeit kombiniert mit dem Faktor Tempo erklärt dir das Komplexitätsmanagementmodel (C2M).

Also dann, wann üben wir gemeinsam?

Erklärt habe ich, üben müssen wir nun gemeinsam.
Schreib mir eine Nachricht, wenn du bereit bist, dich an mehrdimensionalen Diskussionen zu versuchen um die bisherigen eindimensionalen aufzubrechen. Gern auch als Workshopvorbereitung oder in einer Retro.